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Wer ist eigentlich: Thomas Kraus?

Mit diesem Interview soll eine kleine Serie über unsere Jura-Saumaden beginnen… Es wäre ja schade, wenn irgendwann spannende Anekdoten und “wichtige Informationen wo sich lohnen” verloren gingen! Wir beginnen mit Thomas Kraus, einer alten Jura-Legende, die sich schon lange nicht mehr an unseren lieben Felsen hat blicken lassen… Aber vielleicht bald wieder?

Wer bist Du?

Thomas Kraus, geb. 1966,  seit 18 Jahren in Berlin wohnhaft und in Rheinfelden-Baden aufgewachsen.

Anzahl Kletterjahre

fast 10 Jahre

Warum kletterst Du?

Ich bin mit meiner Familie schon als kleiner Junge in die Schweizer Berge zum Bergwandern gegangen. Bei der Beobachtung der Berggipfel fielen mir sich dort bewegende Lichter auf. Ich fragte mich, woher die wohl kommen mögen. Am nächsten Morgen sah ich müde Leute mit Riesenrucksäcken, Steigeisen und Pickel herunterkommen und erfuhr, dass sie davor auf diesen Bergen waren und es wohl ihre Lampen gewesen sein müssten. Das fand ich aufregend. Auch die Berge als solche haben mir immer sehr gefallen, also wollte ich Bergsteiger werden.

Zur Vorbereitung musste man jedoch in den Klettergarten, zum “Üben für die Alpen”. Die erste Felsberührung hatte ich 1982 am Gempen, ich wurde abgeseilt, was mir mächtig Angstschweiß verursachte. Später fuhr ich per Fahrrad über die Wochenenden ins Pelzli. Beim “Üben” verschlug es mir die Sprache. Da liefen Leute wie Eric Talmadge, Vencel Vodicka und Dominik Egloff ohne Rucksack, d.h. mehr nackend und bloß die glatten Wände rauf? Das war vielleicht eine Entdeckung. Freiklettern das war mein neues Interesse und blieb es die ganze Zeit. Dafür schmiss ich irgendwann sogar die Schule. Fortan waren nicht mehr die hohen Berggipfel, sondern die Schwierigkeitsgrade das Ziel – also der Weg.

Deine Lieblingsroute im Jura

Soyhieres “Mines de rien”. Weil es ein Kampf war und er irgendwann (1990) endlich überstanden war und es eine tolle Linie ist.

Deine schönste Erstbegehung

Dreiviertel der noch nicht gekletterten Originalroute “Les Temps Difficiles” in Soyhieres. Weil es bis zum Abflugpunkt in einem Durchstiegsversuch mit Abstand die schwierigste Kletterei war, die ich bisher gemacht habe. Weil die Originalversion mit der gekletterten Schlüsselstelle genial aber wohl unwiederholbar ist. Weil es für mich persönlich damals tatsächlich “Les Temps Difficiles” waren. Weil sich mit dieser Route mein weiteres Kletterschicksal entschied.

Die grösste Enttäuschung Deines Kletterlebens

Diese Route, von Philippe Steulet eingebohrt und freigegeben, 1991 vor Wintereinbruch nicht erstbegehen zu können, obwohl so wenig gefehlt hatte.

Seid dem Du kletterst: Was hat sich verändert in der Kletterwelt?

Positiv: Grandiose Leistungssteigerungen, verbessertes Training, bessere allgemeine Bedingungen, besseres Material und dass man von seiner Leidenschaft leben kann.

Negativ: Aus einer LebensART wurde ein Breitensport für North Face tragende Grossstadtbewohner.

Wo bleibt der Kletter-Nachwuchs?

Ist doch allüberall unterwegs?!

Deine Lieblingsgeschichte aus dem Jura?

Ich habe Daniela Klindt zum Klettern und zu Robert Jasper gebracht und sie mich zur Bekanntschaft mit der Anthroposophie Rudolf Steiners und allem was sich daraus in den vergangenen 20 Jahren für mich ergeben hat.

Die schönsten 8b’s: La Belle Vie, Paradis sur la Terre

Die schönsten 8b+’s: Mines de Riens, Deja, Jusque au bout du monde

Warum ist der Basler Jura das schönste Klettergebiet der Welt?

Weil Soyhieres zum Basler Jura gezählt wird.

Was hältst Du von:

  • Künstlichen Griffen: Da künstlich haben sie mich nie interessiert
  • Gesperrten Projekten: Kommt auf den Grund der Sperrung an
  • Vegetarismus: Bin seit 27 Jahren Vegetarier und lebe immer noch!
  • Adam Ondra: Wer “Ravage” onsight und Shogun am zweiten Tag durchsteigen kann, muss für meine Generation als Wunderknabe gelten.

Dein grösstes Ziel beim Klettern

Habe ich vollbracht: Statt bis zu einem gewissen Zeitpunkt immer schwieriger klettern zu können, zu versuchen das damals Wichtigste aus freier Entscheidung radikal zu beenden. Also nach etwa 10 Jahren am Limit ohne äußeren Grund aufzuhören. Somit war Klettern für eine bestimmte Lebensphase für mich das Wichtigste, aber nicht für das ganze Leben. Bis heute lebe ich allerdings von diesen Erlebnissen und möchte sie nicht missen. Klettern war kein Sport, sondern eine Art, freiwillig an Grenzen zu leben.

Was fällt Dir sonst gerade noch so ein?

Viele Grüße an alle mir Bekannten, auch an diejenigen die nicht mehr unter uns weilen.

Thomas, vielen Dank für Deine Antworten und bis bald mal wieder an einem sonnigen Felsen!

La belle Amour

Heute konnte ich die gut 40 Züge der neuen (?) Kombi an der Falke aneinander hämmern. Man beginne mit dem L-direkt Einstieg und klettere zum Belle vie Raster, danach Belle vie bis oben. In den Worten des grossen E. Friedli, einem der Erstbegeher der Stockhorn-Bietschhorn Gesamtüberschreitung ausgedrückt: “Ein Feuerwerk erlesener, rassiger Kletterstellen”. Für die “8c” reicht es NICHT, da der Raster zu gut ist. Ich brauchte aber mehr als viermal so viele Versuche wie für die L`amour direkt, obwohl schon bald einmal mehr als zwei drittel der Züge zusammengehängt funktionierten. Der Zug Nr. 26 wurde zu einem Waterloo für mich  mehr als 12 mal war dort meine Ausdauer am Ende. Heute war es beim zweiten Tagesversuch schon die Nr. 27 und dann im dritten Go konnte ich endlich eine Odyssee abschliessen. Da der steile Michel heute, die Bamboo nach einem harten Arbeitstag rigoros wegstromte durfte ich zum ausklingen dieses schöne Türchen auch noch klettern, nur um zum Schluss mit dem Urklassiker Zelot einen weiteren schönen Falketag zu vollenden.

La belle vie

Obwohl es schon fast der ganze Jurabogen erfahren hat soll es hier nochmals erwähnt sein. Heute konnte ich mir mit dem Durchstieg des Tönderklassikers einen grossen und ziemlich nutzlosen Traum erfüllen.

Ich kann nur bestätigen, dass belle vie mit Ihren weiten und dynamischen Zügen im Jura zum Besten gehört und trotzdem hat es sieben Jahre gedauert bis wieder einmal ein Jurassier die tour hochstromt (oder ?)

Obwohl der Durchstieg heute problemlos gelang muss ich zugeben, dass mich die Tour physisch und psychisch an die Grenzen gebracht hat. Aber so soll es doch auch sein nicht?

was geht ab mit jonas gessler?

wie schon des öfteren in diesem trockenen märz finden wir uns in trauter eintracht an der falkenfluh wieder. Obwohl es schon spät, der jöni etwas müde und der falke vom gebrülle etwas genervt, steigt besagter held schnell noch die amour direct durch und das nur einen tag nach dem normalweg egocentrique.

Die vier vorgehängten exen sind ein schönheitsfehler welcher papa schlumpf wohl auch bald beseitigt haben wird.

Doch der gipfel und das jammertal sind ja bekanntlich nahe beieinander und so geschah es, dass mir in einer  sehr durchstiegsreifen bellevie die kniescheibe ausgehängt hat und ich dem treiben wohl eine weile fern bleiben muss. Ob jonas bei meiner rückkehr überhaupt noch ein projekt hat an der falken? Es gäbe da noch ein paar harte kombis….

Generation X still on… !

Jöni hat gesagt, ich solls hier reinstellen. Und damits beim nächsten Treffen keinen Aerger gibt, folge ich geschwind 🙂 In Soyhières gelang mir das alte Jasper-Projekt rechts von “Atlantis”, allerdings im oberen Viertel mit drei Spits begradigt: Zwar etwas schwieriger, dafür aber bessere Linie und Fels. Das Ganze hört jetzt auf den Namen “Barbarella” und dürfte angesichts der geforderten Resistance etwas schwieriger als sonst sein. Und heute, nur eine Woche später, fand ich mich unerwartet sturzfrei an der Umlenkung von “Déjà” wieder, einen alten Philippe Steulet-Klassiker, den ich mal vor einer Dekade probierte. Meine Versuche hatte ich allerdings aufgegeben, da ich meinte, ich könne nie den immensen Anforderungen an die Ausdauer gerecht werden. Und jetzt, mit über 41 Jahren… Super!!! The Generation X is still on! Die Route weist zwar nicht die beste Felsqualität auf, ist aber gespickt mit z.T. unglaublich spektakulären Zugen und Passagen. I love it… 🙂 (…und noch was für BJ-Fetischisten: Dass Adam Ondra “Belle Vie” onsight geschafft hätte, ist lediglich ein Gerücht)

Avis aux amateurs de la falaise…

…zuerst Shogun wiederholen, dann L’Amour Direkt, La Belle vie und Schmumo onsight, schliesslich The Wall im zweiten Versuch… selbstverständlich alles an einem Tag… so hat es Adam Ondra am 30.9. gemacht… Wow!!! (P.S.: zwei Tage vorher waren noch Ravage, Marqué en toit und Monster Crack onsight dran…)…

Whazzup

Man könnte fast meinen dass im BJ niemand mehr klettert. Aber obacht: Trotz Hitze, schmierigen Griffen und dem Ruf der Berge ist was los: Ein nimmermüdes BJ-Grüppchen war letzten Sonntag im Wasserschloss. Obwohl von vielen gemieden und als zu technisch, schmutzig, schwierig, schmierig und zeckenlastig… abgetan finde ich hat das Gebiet doch einiges zu bieten. Zuallererst hats eindrückliche Felsen mit geilen Linien. Die alpin anmutende Rissverschneidung Tampura/6b ist auch genauso geil zu klettern wie sie aussieht. “Girls just wanna have Fun” entpuppte sich nach Ausbouldern und Putzen ebenfalls als durchaus lohnend, wenn auch der Grad 7b oder 7b+ eher zutrifft als 7a (Bibel-Bewertung). Daneben gibts halt leider auch Linien à la “mehr Schein als Sein”. Kiffhanger/7c ist wohl eine davon.: brüchig! Am Wasserschloss gilt es wohl die richtigen Touren zu finden. Einige sind ein Flop, andere sind gut bis sehr gut. Am Chuenis ist auch einiges los: Gefallen gefunden am Schlammkaiser/7b+ hat M. Gutweniger. Die harten, schmerzhaften Sado-Boulderzüge scheinens ihm angetan zu haben. Er reiht Begehung an Begehung. Angesteckt hat er Jürg, der auf die Zähne biss und sich die Tour ebenfalls holte. Wer am Chuenis zur Abwechslung nicht kurz und bouldrig sondern etwas langes zum Moven sucht, dem ist Sika Merfen (ca. 7B+/c) zu empfehlen. Nach dem steilen ersten Teil senkt sich die Route und folgt einem Riss entlang dem Pfeiler in bestem Fels. Super abwechslungsreiche Tour! Zu erwähnen ist der Auftritt von Amelie Haager im BJ. Ihre Ticklist wird mit jedem Klettertag länger. Auf Galaktron/8a, Polsky Blues/8a, Vieux Cadeau/7c+, Fievre de Voyage/7c+ und andere Touren im Bereich 7c. Gesichtet wurde sie auch bereits in Belle Vie. Man darf auf die erste(?) Damenbegehung hoffen. Einiges aus der BJ-Ticklist: Fievre de Voyage/7c+: BJ-Deserteur Adrian Sachi Zoot Allures/7c+: Michel Sika Merfen/7b+/c: Andi Kurze Wand/7c: Andi (flash) Vieux Cadeau/7c+: Magnus Fievre de Voyage/7c

La Belle Vie – die Fakten

Gestern gelang mir eine Begehung von La Belle Vie an der Falkenfluh
-ein Erlebnisbericht:
Nervös wärm ich die feucht kalten Händchen in der rotgoldigen Abendsonne und warte vergeblich bis der richtige Moment zum angreifen kommt. Bis zum Rastpunkt läufts nicht gut: ich mache Fehler und bin mit den Gedanken nicht voll dabei! Dann aber der erste Killerzug, der mir allen Atem raubt, bringt mich schlagartig zurück auf die Ebene der Tatsachen – der Schmetterlingskreuzzug mit dem anschliessenden Sprung (ja! ich machs nicht statisch…)läuft präziser als ein schweizer Uhrwerk ab und das grosse Loch treff ich mit der Sicherheit eines amerikanischen Snipers! Augenblicklich jagt ein Energieblitz durch meinen Körper – ich riegle hoch und geniesse die samtige Kühle des Dreifingerloches mit rechts – linker Fuss ins Loch und linke Hand zur rechten, zack! zum guten Untergriff. Wie ein gejagter Hase mach ich weiter – jetzt kann ichs schaffen aber da ist noch der Monsterdyno!! Die eigentlich recht leichten Züge die jetzt kommen fordern alles und dann ist er da – der Riesensprung: ich hole aus – meine bebenden Arme reissen an und ich fliege – ich fliege hoch und angle das Riesenloch – Töbis stimme dringt an meine Ohren von ganz weit her aus einer anderen Welt. Mein Herz zerspring fast und ich bin so froh über seine aufmunternden Worte. Ich beruhige mich und die letzten Züge geniess ich als wären sie ganz besonders kostbar. Das unwirkliche Licht der Sonne spiegelt sich in roten Flecken an den Felsen…