Um die Saumade ein wenig zu reaktivieren und man dem feucht-trüben November gerne in den Süden entfliehen möchte, schreibe ich hier mein Debut.
Flo & ich haben uns entschieden, das Office dieses Jahr für den goldenen Oktober an die Cala Serena auf Mallorca zu Verlegen. Mit Corona, zoom & Co. ist das gar nicht mehr so wild. Fazit: tauglich.
Früh morgens bis früher Nachmittag war also jeweils Arbeiten angesagt. Ab 15:00 haben die Finger zu zucken begonnen und die DWS Feierabend-Sessions wurden eingeläutet.
Kurzes DWS (auch Psicobloc genannt) ABC für die unter euch, die noch nie den Reiz verspürt haben, 16 Meter über den tobenden Wellen einen Heel-Toe-Klemmer neben das rechte Ohr zu schwingen um sich dann kurz später nach versagenden Nerven und gepumpten Unterarmen das Hirn mit Salzwasser spülen zu lassen:
Kletterschuhe
Die werden nass. Es lohnt sich also 2-3 Paar dabei zu haben.
Chalkbag
Auch der wird nass. Behelfen kann man sich mit Liquid Chalk oder speziellen, DWS-Bags aus Segelstoff. Nicht zu viel Chalk rein, da man sonst nonstop in den Decathlon Nachschub holen muss.
Projektieren
Beim DWS ist meistens nur Ground-Up möglich. Manchmal kann man das Topout oder sogar den Mittelteil mit Seil auschecken. An den vielen Kalk-Sanduhren auf den Cliffs ist abseilen super möglich. Geheimtipp: Ein Stück Gartenschlauch, gemuggt vom Airbnb als Seilprotection.
Einstieg
Da gibts diverse Möglichkeiten, sie variieren nach Gebiet. Oft sind einfache Abstiegsrouten vorhanden oder Traversen bis zum Start. Abseilen, Boot-Start oder Runterspringen sind auch möglich, ab und zu auch zwingend.
Topo und Sicherheit
Mit dem Rockfax (gibt auch andere) Topo ist man schonmal gut bedient. Da steht das meiste Überlebenswichtige drin.
Ansonsten ein paar Tipps:
1. Nie alleine DWS praktizieren
2. Immer Ausstieg vorher checken
3. Langsam starten, es gibt auch niedrige Spots mit max. 7 Meter Höhe
4. Achte darauf, dass dir immer jemand zuschaut. Bei suboptimaler Landung bist du dafür dankbar.
5. Im Spagat landen solltest du vermeiden, dass wünscht man nieman(n)dem
Übrigens: von einer Klippe zu springen fühlt sich schlimmer an als kontrolliert beim Klettern zu fallen 🙂
So genug gelabert – sind wir auch irgendwo hochgekommen? Die meiste Zeit nicht, einzelne Highlights hat’s aber schon gegeben. Als der starke Schelker zu Besuch war, hat es – trotz diversen Wehwehchen und Bobochen – nach ein paar Angewöhnungstagen wieder in gewohnter Manier 8er gehagelt. So konnte er ‘Smash it In’ 8a flashen und ‘Sisifo’ 8a im ersten Versuch von unten abdrucken. Wobei er beim letzteren den Abschluss-Dyno nach ein paar statischen Grigri Abgängen eingeschliffen hatte. Highlight war bestimmt auch seine Begehung vom weltbekannten ‘Loskot and two smoking barrels’ 8a+. Am gleichen Tag konnte auch ich den Gewaltssprung an der Cova del Diablo abfangen. 😀 Für die dynamischen unter euch: Zertifikat lohnend. Der noch schwerere Links-Ausstieg muss bis nächstes Mal warten.
Auch Flo konnte den Ausdauer-Fluch (zumindest vorübergehend) brechen und hat sich diverse 7er hochgefightet. Die Krönung war seine Begehung des Ultraklassikers ‘Afroman’ 7b an der Cova del Diablo.
Erlebnisse gabs viel, Cerveza gabs zu viel und Projekte für nächstes mal sind auch noch vorhanden. Nächstes Jahr wieder? Hoffen wir’s! BJ goes Malle 2.0.
Und nun noch ein paar Bilder, weil ihr wahrscheinlich sowieso alle viel zu faul seid um bis hierher zu lesen:
Joggel im Durchstieg von ‘Alasha’ Benj S. in ‘Weatherman’ kurz bevor er sich in die Badehose gaggelt. Nochmals ‘Weatherman’ Supporter-Boat von Jernej und Joggel. Was für ein Gaudi! Flo versucht ‘Vadage’ 7c Benj S. in ‘Sisifo’ 8a Benj S in ‘Should I stay or should I go’ 7c+ Und was wir eigentlich wirklich gemacht haben.